Die Sage vom Kreuzacker

Foto: Harald Brucker (aus "Wie schön ist Essingen")
Wenn du den Sauhöbel hinausgehst, befindet sich linker Hand der „Kreuzacker".

Die Sage berichtet, daß dort vor vielen Jahren ein Bauer mit seinem Sohn gepflügt hätte. Der Vater ging hinter dem Pflug und der Sohn mußte das Vieh führen. Zum Reinigen der Pflugschar benutzte der Bauer eine Ackerreit. Das ist eine Holzstange, die vorne gegabelt ist.

Als nun dem Bauern das Vieh zu langsam vor dem Pfluge herging, warf er den Stecken nach vorn. Aber er traf nicht das Vieh, sondern seinen Sohn, der auf der Stelle tot war. Zum Gedenken ist am Wegrand ein steinernes Kreuz errichtet worden.
Die Sage vom Kreuzacker
Es steht ein Kreuz aus rotem Stein
umrankt von Weißdornhecken
und Unkraut droht es zu bedecken,
am Wegesrand, auf hohem Rain.

Schon viele Jahre grüßt das Mal
den Wandrer, der vorüberzieht.
Daß nie mehr solche Tat geschieht,
mahnt es die Menschen hier im Tal.

Einst pflügte dort ein Bauersmann
das Stoppelfeld in harter Fron.
Geführt von seinem jüngsten Sohn
gingen Ochsen im Gespann.

Der Arbeit Last war hart und schwer.
Schon neigte sich der Tag.
Der erste Abendglockenschlag
erklang vom Kirchturm her.

Der Bauer trieb mit bösem Wort
und harten Schlägen das Gespann.
Doch gar zu langsam ging es fort.
Da schleuderte der starke Mann
den Stecken vor in seiner Not.
Allein, er traf die Tiere nicht.
Er traf den Knaben im Gesicht
und der war auf der Stelle tot.

Nun steht ein Kreuz aus rotem Stein
umrankt von Weißdornhecken
am Wegesrand, auf hohem Rain,
und Unkraut droht es zu bedecken.
Schon viele Jahre grüßt das Mal
den Wandrer, der vorüberzieht
und mahnt die Menschen hier im Tal,
daß nie mehr solche Tat geschieht.

(Text und Gedicht aus "Flurnamen erzählen" von Wilfried Berger)
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